Frau Neuendorf, Sie sind nun schon lange mitverantwortlich für die Fensterbau Frontale. Welche globalen Trends beeinflussen aus Ihrer Sicht aktuell die Tür-, Fenster und Sicherheitsbranche am stärksten?
Für mich sind das ganz klar die Themen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Ich bin fest davon überzeugt, dass Produkte ohne smarte Funktionen oder klare ökologische Argumente künftig deutlich schwerer am Markt bestehen können. Auch die Digitalisierung, sei es in der Gebäudeautomation oder im Produktionsprozess, bringt viele Veränderungen mit sich. Prozesse werden smarter und effizienter. Zusätzlich beobachte ich ein wachsendes Bedürfnis nach Sicherheit.
Was kann das für die konkrete Produktentwicklung bedeuten?
Wer heute ein Fenster baut, muss damit einfach viel mehr als nur „Licht reinlassen“ können – es geht auch um Schutz, Komfort und eine smarte Integration in den Alltag. Diese Trendthemen finden auch auf unserer Messe ihren Platz – beispielsweise auf dem Fensterbau Frontale Forum. Dort wird auch das Thema Nachhaltigkeit detailliert besprochen. Außerdem ist es gleichzeitig ein zentrales Bewertungskriterium für unseren Innovation Award und zeigt damit die Relevanz für die Branche.
Welche Rolle spielt ‚Made in Germany‘ auf internationalen Märkten und worin unterscheiden sich dort die Erwartungen an Produkte?
Das Siegel „Made in Germany“ steht international nach wie vor für Qualität, Langlebigkeit und technologische Spitzenleistung. Das spüren wir auf der Messe sehr deutlich - sowohl gemessen an der Internationalität unserer Besucher, aber auch im Hinblick auf die Aussteller, die mit uns unsere „Made in Germany“-Gemeinschaftsstände auf Auslandsmärkten buchen.
Gleichzeitig sehen wir, dass sich die Märkte differenzieren. Das stellt Hersteller vor die spannende Aufgabe, global angepasst zu denken – und trotzdem lokal relevant zu bleiben.
Was bedeutet das für die Branche und wo sehen Sie international die größten Chancen in den kommenden Jahren?
Vor allem das energieeffiziente Bauen ist weiterhin ein großes und sehr wichtiges Zukunftsthema. Hier kann die Branche mit ihren Innovationen echte Mehrwerte schaffen. Auch der steigende Bedarf an sicherem, smartem Wohnraum bietet Möglichkeiten. Das größte Entwicklungspotenzial sehe ich insgesamt in vermeintlichen Basics: Der Kundenorientierung und dem bewussten, aufrichtigen und leidenschaftlichen Leben von Service und Vertrieb. Wer dabei nachhaltig denkt, flexibel agiert und seine Lösungen klug positioniert, hat im nationalen und internationalen Wettbewerb gute Chancen.